„Voneinander lernen“ - lautet der Titel einer Workshopreihe an der Universität Salzburg. Die Idee dahinter: gemeinsam mit Interessierten kulturelle Vermittlungsräume - analog wie digital - zu erproben.
Zur Eindämmung des Corona-Virus hat auch die Universität Salzburg dieser Tage geschlossen. Kein Grund für Anita Thanhofer, die Teil des Uni-Teams ist, den Kopf in den Sand zu stecken. Ganz im Gegenteil. Gemeinsam mit ihrer Kollegin Anke von Heyl hat Anita kurzerhand einen online Workshop zum Thema "Kulturvermittlung im digitalen Raum" organisiert. Bei den Veranstaltungen im Rahmen des Projekts "Räume kultureller Demokratie" geht es um das Ausprobieren und Experimentieren. Wir von Cultural Impact haben einen Platz in diesem kostenfreien digital Workshop ergattert, der nicht nur die Fantasie, sondern auch zum Nachmachen anregte.
Aber der Reihe nach.
Mit mehr als 50 Teilnehmenden haben wir uns am 7. April für 90 Minuten im Zoom-Raum 487 743 5238 getroffen. Wir waren eine sehr heterogene Gruppe. Wenngleich ich manche Teilnehmer_innen kannte, waren mir die meisten Gesichter neu. Kann das funktionieren? „Digitale Workshops sind doch immer nur Frontalvorträge.“ oder: „Das funktioniert einfach nicht, man kann im digitalen Raum keinen Workshop machen.“ Dieses oder ähnliches habe ich in den letzten Wochen oft gehört und nicht so recht glauben wollen.
Mit ihrer Expertise als Kulturvermittlerinnen im digitalen Raum haben Anita und Anke das glatte Gegenteil bewiesen. Die Beiden gaben uns nicht nur Einblicke in die verschiedenen digitalen Tools, sondern wir wurden auch als Gruppe aktiv, wir haben gemeinsam gebrainstormt und an einem Mini-Projekt getüftelt. Für einen kurzen Moment wurden wir aus unseren Homeoffices raus gerissen und zu Gestalter_innen.
3 Formen von Digitalität: Partizipation, Interaktion und Co-Creation
1. Kulturvermittlung im digitalen Raum:
Um uns in das Thema einzuführen stellte uns Anita in einer 20minütigen Brezi-Präsentation theoretische Grundlagen und praktische Beispiele vor. Dabei hat sie einen Überblick über Vermittlungs-Diskurse (nach Carmen Mörsch) gegeben und auf den digitalen Raum übertragen. Die Ausführungen zum transformativen Diskurs und das Beispiel Coding Da Vinci waren besonders inspirierend.
2. Interaktion im digitalen Raum:
Anke, die den Chat während des Workshops moderierte, hat uns in mit einem gemeinsamen MindMaster-Sheet überrascht. Im MindMaster-Sheet haben wir ein paar Begriffe vorgefunden, die wir ergänzen konnten. So ist eine immer grössere gemeinsame MindMap entstanden. By the way: Der Chat war in den 90 Minuten ein fantastisches Tool um zwischendurch Fragen zu stellen und Feedback zu geben.
3. Co-Creation im digitalen Raum:
Im Anschluss an den MindMapping-Prozess pickten wir uns einen Begriff aus der Mindmap heraus und wir stiegen in einen Breakout-Room ein. In diesem kleinen Gruppenraum diskutierten wir zu Dritt die Begriffe und einigten uns auf einen, mit dem wir weiterarbeiten wollten. Als wir den Begriff hatten - ich muss gestehen, meine Gruppe hat sich an diesem Punkt lange mit technischen Fragen auseinandergesetzt - ging ging es in die nächste gemeinsame Session. Die weitere Brainstorming-Aufgabe bestand darin, die Website des Rijksmuseum zu besuchen und im Rijks-Studio - einer digitalen Datenbank mit mehr als 670.000 Kunstwerken - unseren "Begriff" einzugeben. Unser "Transaction" ergab etliche Treffer - unter anderem einen Wombtom von Ferdi. Ein Bild des Kunstwerkes wurde runter geladen und in das Gruppen-Padlet hochgeladen. Ein Tool das ich jedem nur ans Herz legen kann. Dort konnten wir unserer Kreativität freien Lauf. Für diese Breakout-Session hatten wir 15 Minuten - wirklich ambitioniert.
Der digitale Raum als Experimentierraum
Für mich war diese Workshop-Erfahrung sehr bereichernd und ich konnte mir Anregungen für unsere Cultural Impact-Workshops mitnehmen. Der digitale Raum bietet viele Möglichkeiten der Zusammenarbeit und man kann Dinge ausprobieren und co-kreieren.
Mir wurde aber auch klar, dass die zur Verfügung stehenden digitalen Tools und Techniken eindeutig mehr Aufmerksamkeit verlangen. Im analogen Raum, weiss ich, was ich tun muss um einen produktiven Workshop zu ermöglichen. Im digitalen Raum fehlt jedoch das direkte Feedback, die nicht artikulierte Stimmung. In diesem Sinn löste „Voneinander lernen“ zu 100 Prozent ein, was versprochen wurde: ich habe neue digitale Techniken spielerisch kennen gelernt, wir haben voneinander Anregungen mitgenommen und lustig war es auch. Danke an Anita & Anke für das Engagement und die Bereitschaft, ihr Wissen mit uns zu teilen.
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